Was ist Hanf eigentlich?

Viele kennen Hanf nur als illegale Droge. Diese wunderbare Pflanze hat jedoch noch viel mehr Einsatzmöglichkeiten als die meisten wissen. 

auf dieser Seite beschäftigen wir uns mit den allgemeinen Fakten über Hanf.

Hanf botanisch betrachtet 

Hanf (Lateinisch Cannabis genannt) gehört zu der Pflanzengattung der Hanfgewächse. Sie gehört zu der Ordnung der Rosenartigen und ist zusammen mit dem Hopfen die wichtigste Nutzpflanze dieser Pflanzenfamilie.

Natürlich ist Hanf eine Pflanze der gemäßigten Breiten. Man geht davon aus, dass sie sich ursprünglich in Zentralasien entwickelt hat. Diese Annahme gründet darauf, dass sie bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. in China kultiviert wurde, um aus ihren Stängeln Fasern zu gewinnen. 

Hanf ist einjährig und wächst in dieser Zeit erstaunlich schnell. Nach Bambus ist sie die zweitschnellste Pflanze beim Zunehmen von Biomasse. Das macht den Hanf zu einem hervorragenden CO₂ Speicher. 

Die Blätter 

Die Blätter der Hanfpflanze sind mit ihrer fingerartigen Form und ihren gesägten Rändern denke ich jedem bekannt.

Im unteren Bereich der Pflanze sind die Blätter vorwiegend gegensätzlich am Hauptstamm angewachsen, wohingegen sie weiter oben wechselständig werden. Je weiter das Wachstum fortschreitet, um so mehr Blätter bekommt die Pflanze. Bei der Blüte nimmt die Anzahl der Blätter jedoch wieder ab.

Die Blüten 

Bild einer Hanfblüte

Die Blüten des Hanfes sind zweihäusig, das bedeutet, dass jede Pflanze in der Regel entweder männlich oder weiblich ist. Um die Pollen zu verbreiten, wird der Wind benutzt. In Fachkreisen werden diese Pflanzen als Windblütig bezeichnet. Diese Methode der Fortpflanzung benutzen vor allem die verschiedenen Gräser. 

 

Ob die Pflanze weiblich oder männlich ist, lässt sich an der Blütenständen erkennen. Männliche Blütenstände bilden rund 25 Zentimeter lange Rispen. Sie befinden sich an einem zwei bis vier Millimeter langen, hängenden Blütenstiel. Die nickenden Blüten sind gelblich grün. Bei ihnen fehlen die Kronblätter, stattdessen hat die Pflanze eiförmigen Kelchblätter, welche zweieinhalb bis vier Millimeter lang, häutig und behaart sind. 

Die weiblichen Blütenstände dagegen stehen dicht beieinander zwischen den blattartigen, gelben Tragblättern und Vorblättern. Meist sitzen zwei Blüten eng zusammen, an den elliptischen Fruchtknoten. Sie sind größtenteils von 2 bis 8 Millimeter langen Hochblättern umgeben. 

Die Samen 

Botanisch gesehen handelt es sich bei den Früchten von Hanf, den sogenannten Hanfsamen, um eine Nuss. Sie ist von einer dünnen, holzigen Fruchtschale umgeben. Aufgrund der Inhaltsstoffe kann man die schwarzgrauen, manchmal auch grünlichen Samen als Superfood bezeichnen. 

Wenn du mehr über dieses Superfood erfahren möchtest, empfehle ich dir den Blogbeitrag “Hanfsamen: das vergessene Grundnahrungsmitte” zu lesen.

Über den Anbau von Nutzhanf 

Je nach Umweltbedingungen können einzelne Pflanzen bis zu 5 Meter hoch werden. Die übliche Höhe ist jedoch ca. 3Meter. Je nach Verwendungszweck sind die Abstände zwischen den einzelnen Pflanzen unterschiedlich. 

So wird z.B. Hanf, der zur Fasergewinnung genutzt wird, viel dichter zusammen gepflanzt (ca. 30 kg pro Hektar) als Hanf, der zur Produktion von Samen (15 bis 25 kg pro Hektar) gedacht ist.

Abhängig von der verwendeten Sorte wird er zwischen März und Mai angepflanzt. In den ersten 4 Wochen wächst er nur sehr langsam. Nach dieser Zeit schießt er jedoch förmlich in die Höhe. Dieses schnelle Wachstum sorgt dafür, dass es keine bis nur wenig Unkrautbildung auf dem Feld gibt. 

Beim Anbau stellt der Hanf kaum Ansprüche an den Boden. Es ist lediglich eine zu dichte Bodenverdichtung zu vermeiden, da er keine Staunässe möchte. Zudem reagiert er auf Sauerstoffmangel im Boden sehr empfindlich, daher sind sehr tonhaltige Böden auch ungeeignet.

Außerdem ist der Hanf ein Pfahlwurzler. Das bedeutet, dass seine Wurzeln bis zu drei Meter tief in die Erde wachsen, um von dort Flüssigkeit und Nährstoffe zu erhalten.

Der Hanf stellt keine besonderen Ansprüche an die Vorfrucht und hat aufgrund der Pfahlwurzel einen guten Fruchtfolgewert. Er kann sowohl als Sommer als auch als Winterfrucht angebaut werden.

Bild eines Hanffeldes

Alleskönner Hanf 

Umgangssprachlich wird jeder einzelne Bestandteil (Fasern, Samen, Blätter und Blüte) als Hanf bezeichnet. Aus jedem einzelnen Bestandteil können je nach unterschiedlicher Art der Gattung die verschiedensten Produkte hergestellt werden.

Was kann man aus Hanfsamen herstellen? 

Neben dem Verzehr der Hanfnuss als Lebensmittel, kann durch die Pressung der Samen eines der besten Pflanzenöle hergestellt werden. Dieses zeichnet sich vor allem durch sein hervorragendes Omega-3 zu Omega-6-Fettsäure Verhältnis aus. 

Außer als Lebensmittel, findest dieses Öl auch Anwendung in der Industrie:

  • Als Basis für die Herstellung von Kosmetika
  • Zur Herstellung von Farben und Lacken
  • Als Schmierstoff für Motoren
  • Als Biotreibstoff 

Beim Pressen bleibt zudem der sogenannte Hanfkuchen übrig. Dieser kann als Proteinpulver, als Mehlzusatz (Max 10% da Hanf kein Gluten enthält) aber auch als Leckerli für Pferde oder Nagetiere verwendet werden.

Die Hanfstängel 

Die Hanfstängel werden nach der Ernte der Früchte in der Regel für 2-4 Wochen auf dem Feld liegen gelassen, um sie anschließend besser verarbeiten zu können.

Durch maschinelle Weiterverarbeitung werden die Stängel gebrochen. Dabei entstehen die Hanffasern und die Hanfschäben (auch Holz genannt).

Produkte aus Hanffasern 

Hanfsele auf einem Schiff

Aus den Hanffasern können Textilien hergestellt werden. Kleidung aus Hanf hat den Vorteil, dass sie wesentlich langlebiger ist als vergleichbare Produkte aus Baumwolle. 

Über Jahrhunderte hinweg wurden die Segel und Seile von Schiffen aus Hanf gefertigt, da diese für die Bedingungen auf rauer See am besten geeignet waren.

Früher war es übrigens üblich, alte Hanfkleidung zu recyceln und daraus Papier herzustellen. So wurde beispielsweise die berühmte erste Gutenberg-Bibel auf Hanfpapier gedruckt. 

Hanfpapier hat neben seiner Nachhaltigkeit noch den Vorteil, dass es viel langlebiger ist als Papier aus Holz. Ein Buch aus Holzpapier ist nach ca. 150 Jahren “auseinandergefallen”, wohingegen Bücher aus Hanf mehrere Jahrhunderte halten.

Kleiner Fakt dazu am Rande:

Aus einem Hanffeld lässt sich 4 bis 5 mal so viel Papier herstellen, 
wie aus einem Wald der vergleichbaren Größe.

Zudem können Hanffasern zur Verstärkung von Formpressteilen verwendet werden und ersetzen immer mehr die Carbon-Fasern. Beim Hausbau können sie auch als Isolierungsmaterial verwendet werden.

Produkte aus Hanfschäben 

Bei den Hanfschäben handelt es sich um die festen holzartigen Bestandteile der Stängel. 

Diese eigenen sich hervorragend als Tierstreu, da sie sehr schnell viel Flüssigkeit aufnehmen können. Des Weiteren können sie auch zur Papierherstellung benutzt werden. 

Ein weiterer Einsatzbereich ist die Verwendung von Hanfschäben im Baubereich. So wurden früher bei Fachwerkhäusern erst ein Holzrohbau aufgebaut und danach die Wände mit einem Gemisch aus Kalk, Hanfschäben und Wasser aufgefüllt.

Häuser, die auf diese Weiße gebaut werden, haben den Vorteil, dass sie unglaublich gut isoliert sind, ein sehr gutes Raumklima herrscht und sie fungizid sind (das bedeutet, dass sie nicht anfällig für Schimmel sind). 

Auch kann man die Schäben so verarbeiten, dass sie hervorragend als Ersatz für OSB Platten oder Sperrholzplatten dienen können. 

Zudem haben sie ein großes Potenzial bei der Herstellung von Energie in Form von Biogas, Bio-Öl (für Heizungen) oder Biokohle

Produkte aus Hanfblätter

Hanfblätter sind beliebt als Tee oder nikotinfreier Tabakersatz. Früher war es auch üblich, die Blätter vom Feld als Zusatz in Salaten zu verwenden. 

Oft werden die Blätter heutzutage wieder in den Boden zurückgeführt, um in mit wertvollen Rohstoffen zu versorgen. 

Die Hanfwurzel

Der größte Vorteil der Hanfwurzel ist wohl, wie weiter oben bereits beschrieben, ihre tiefe Wurzelbildung auf dem Feld. Damit lockert sie nicht nur den Boden auf, sondern bringt beim Verrotten auch wieder die Nährstoffe von weiter unten an die Oberfläche zurück. 

Ein weiteres spannendes Anwendungsgebiet ist das Pflanzen von Hanf zur Reinigung von verseuchten Böden:

Hanf hat nämlich die Eigenschaft, dass er über die Wurzeln für den Menschen schädliche Stoffe aufnehmen und umwandeln kann und den Boden damit wieder ins Gleichgewicht bringt. 

Der Fachbegriff dafür ist die Phytosanierung, welche beispielsweise in Tschernobyl unter anderem mit Hanf stattfindet. Dass die Phytosanierung erfolgreich ist, zeigt sich dadurch, dass diese Maßnahme von den Behörden auch in Fukushima empfohlen wird.

Neben dieser Anwendung findet man auch in alten Aufzeichnungen (ca. 2700 v. Chr.) aus dem bekannten chinesischen Kräuterbuch “Shennong pên Ts´ao ching” verschiedene medizinische Verwendungsmöglichkeiten. 

So wurde darin unter anderem beschrieben, dass die getrockneten und pulverisierte Cannabis-Wurzeln zu einer Paste verarbeitet wurden, die gegen Schmerzen nach Knochenbrüchen, sowie bei operativen Eingriffen Verwendung fand. 

Der frische Saft diente als harntreibendes Mittel, sollte Blutungen stillen und bei Prellungen und Schürfwunden verwendet werden.

Auch kam die getrocknete Wurzel als Bestandteil von Schießpulver zum Einsatz. 

Die Hanfblüte

Bild einer lila Hanfblüte

Die Verwendungsmöglichkeiten von dieser sind wohl die bekanntesten in dieser Aufzählung. Immer mehr Studien haben die medizinische Wirkung dieses Teils der Pflanze in den Mittelpunkt ihrer Forschung gestellt.

Mittlerweile wurden ca. 113 unterschiedliche Cannabinoide isoliert, die unterschiedlichsten Einflüsse auf den menschlichen Körper haben. Es wird immer noch daran geforscht, aber man kann davon ausgehen, dass die Zahl noch weiter steigen wird.

Die zwei am besten erforschten Cannabinoide sind THC und CBD.

Die Anwendung von THC 

THC ist der psychoaktive Stoff der Hanfblüte. Dieser wird in der Medizin vor allem zur Behandlung von Schmerzen, bei Spastiken und Muskelkrämpfen bei MS und auch bei Aids- und Krebspatienten eingesetzt. Hier steht sowohl die schmerzlindernde als auch appetitanregende Wirkung im Vordergrund. 

Anwendung von CBD 

Studien zufolge hat CBD einen positiven Einfluss auf Epilepsie, Stress, Entzündungen, Schmerzen, Migräne, Erbrechen und noch viele weitere Beschwerden. 

Wenn du mehr darüber erfahren möchtest, empfehle ich dir, dich in unseren Blockartikeln darüber weiter zu informieren. 

Zusammenfassung: 

Hanf ist aufgrund seiner unterschiedlichen Anwendungsbereiche nicht umsonst eine der ältesten Kulturpflanzen. 

Wenn wir dem Hanf wieder den Raum in unserem Leben zurückgeben würden, den er über Jahrhunderte hatte, könnten wir unser Leben viel nachhaltiger, regionaler und natürlicher gestalten. Ich denke, dass wir diesen Schritt gehen müssen, um eine schöne und lebenswerte Welt für unsere Kinder und Kindeskinder zu hinterlassen.

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