Über Jahrhunderte war es üblich, Papier aus Hanf herzustellen. Erst durch den technischen Fortschritt wurden Bäume zur Produktion verwendet. In diesem Artikel erfährst du, wie Papier eigentlich hergestellt wird, wie es dazu kam, dass wir jetzt Papier aus Holz verwenden, und welche Vorteile das Hanfpapier hat.

Was ist Papier? 

Papier ist ein flächiger Werkstoff, der zum Großteil aus Cellulosefasern besteht. Cellulose ist ein Bestandteil der pflanzlichen Zellwände und damit die am häufigsten vorkommende organische Verbindung. (In Nahrungsmitteln wird diese auch als Ballaststoffe bezeichnet.)

Wie wird Papier hergestellt? 

Herstellung von Hanfpapier

Der Großteil des Papiers, dass wir verwenden, wird aus Holz hergestellt. Dafür werden die Hölzer zerkleinert und in einer Lauge unter Druck gekocht, um die Harze und Lignin zu entfernen. Die nach diesem Prozess entstandene Masse wird Zellstoff genannt. 

Im nächsten Schritt wird dem Zellstoff Wasser zugeführt, bis er einen Wasseranteil von fast 99 % hat. Dieser Brei wird übrigens “Zeug” genannt. Das “Zeug” wird jetzt auf ein feines bewegliches Sieb gelegt. Durch die Bewegung tropft das Wasser ab, wodurch ein Fließ entsteht.

Dieses Fließ hat jedoch noch eine raue Oberfläche, welche durch die sogenannte Leimung mit Stärke oder Polyvinylalkohol bearbeitet wird, um die Unebenheiten zu schließen. 

Recyceltes Papier hat im Grunde den gleichen Herstellungsprozess, nur werden vorher die Verunreinigungen wie zum Beispiel Druckerfarbe chemisch entfernt.

Warum benutzen wir Papier aus Holz? 

Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns etwas genauer mit der Geschichte des Papiers auseinandersetzen.

Die ersten Aufzeichnungen über die Papierherstellung kommen aus dem alten China um das Jahr 100 n. Chr. In diesem Verfahren wurde aus Seidenabfällen, die mit Hanffasern gemischt wurden, das erste Papier geschöpft. 

Dieses Verfahren gelangte über die arabische Welt, nach Sizilien und Spanien und von dort aus um ca. 1200 n. Chr. in das jetzige Deutschland. Offiziell wurde in Nürnberg im Jahre 1390 die erste Papierherstellungs-Firma errichtet.

Da die Menschen damals noch alles per Hand hergestellt haben, war es wichtig, die vorhandenen Ressourcen öfter zu benutzen. Daher verwendete man zur Papierherstellung alte Kleidung, die sogenannten Lumpen, die zur damaligen Zeit meistens aus Hanf hergestellt waren. 

An der Ressource Papier hatten damals vor allem die Adligen und die Kirche großes Interesse, da sie so genau Buch führen konnten über ihre Länder, ihr Gefolge und auch über die Abgaben, die sie von jedem einzelnen bekamen.

Aufgrund dieser Tatsache gab es permanent zu wenig Papier. Das führte so weit, dass die Ausfuhr von Lumpen unter Strafe stand, wodurch sich ein Schwarzmarkt gebildet hat. Durch die Erfindung des Buchdrucks 1440 wurde diese Situation noch extremer.

Das ganze änderte sich jedoch schlagartig, als um 1850 die technische Möglichkeit entstanden ist, aus Holz Papier herzustellen. Dieses Verfahren war damals revolutionär. Man musste nicht mehr auf Lumpen zurückgreifen, sondern konnte einfach aus dem Wald quasi “umsonst” an das Ausgangsmaterial kommen.

Das Problem mit Papier aus Holz 

An dieser Stelle bin ich mir bewusst, dass wir ohne dieses Herstellungsverfahren bei weitem nicht den Wohlstand hätten, in dem wir heute leben. Doch diese Herstellungsmethode hat einen gewaltigen Preis, den wir heute 180 Jahre später zu spüren bekommen. 

“Nur “ ein fünftel des Papiers, das wir benötigen, stammt aus heimischen Wäldern, die teilweise extra dafür angepflanzt werden. Die restlichen 80 % des Holzes kommt aus dem Ausland, allem voran aus Skandinavien und aus Südamerika. Dort gibt es NOCH Urwälder, die nur aus Profitgier ohne Rücksicht auf Flora und Fauna gerodet werden. 

Ich bin mir bewusst, dass uns das nicht wirklich auffällt, und wir sehr viel Recyceln und so versuchen das ganze etwas abzufedern. Aber wenn wir ehrlich sind, ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.

Eine mögliche nachhaltige Alternative dazu ist Hanfpapier.

Die Vorteile von Hanfpapier 

Papier aus Hanf hat Vorteile im Bereich der Nachhaltigkeit, in der Qualität des Papiers und beim Recycling.

Vorteile des Anbaus:

  • Aus einem Hektar Hanf kann, je nach verwendeter Sorte, 3-5 mal soviel Papier hergestellt werden wie aus der gleichen Fläche an Bäumen (auf 20 Jahre gerechnet).
  • Ein Baum benötigt mindestens 20 Jahre, bevor er bereit zum Abholzen ist, wohingegen Hanf nur 4 Monate benötigt. 
  • Hanf hat eine vielfach höhere Zellulosekonzentration als Holz.
  • Bäume besitzen nur einen Zellulosegehalt von ca. 30 %. Um dies zu erreichen, muss man den Rohstoff wie oben erwähnt erst einmal behandeln, wobei 70 % des Baumes entfernt werden müssen. Hanf dagegen besteht zu 85 % aus Zellulose.
  • Einer dieser zu entfernenden Stoffe ist Lignin, welches zwischen 20 und 35 % in Bäumen vorkommt. Hanf dagegen hat je nach Sorte und Erntezeitpunkt nur einen Wert zwischen 5 und 20 %

Vorteile der Papierstruktur 

  • Hanfpapier ist sehr viel langlebiger als Papier aus Holz. Das erkennt man daran, dass die alten Bibeln, die aus Hanf hergestellt wurden, heute noch in einem sehr guten Zustand sind, wohingegen die ersten Bücher aus Holz langsam auseinanderfallen.  
  • Hanfpapier ist viel resistenter gegen Nässe. Es wellt sich bei einer niedrigeren Grammur wesentlich weniger als herkömmliches Papier. 
  • Zudem ist es um einiges reiß – und zugfester als Papier aus Holz.
  • Die Fasern des Hanfs sind von Natur aus heller, wodurch es weniger gebleicht werden muss.

Vorteile beim Recyceln 

  • Durch die Faserstruktur kann Hanfpapier bis zu 7-mal neu verwendet werden, wohingegen unser Papier nach 3-4 Durchläufen nicht mehr neu benutzt werden kann. 
  • Wenn Papier aus Hanf mit normalem Papier wieder neu verwertet wird, steigert es die Qualität des neuen Produktes.

Fazit:

Wir sind an einem Zeitpunkt angekommen, an dem wir entweder nachhaltiger und umweltbewusster mit den Ressourcen unseres Planeten umgehen müssen, oder wir steuern auf eine Katastrophe hin. 

Wenn ein Teil der Papierherstellung (oder auch die komplette) wieder zurück auf Hanf umsteigen würde, wäre schon ein riesiger Schritt in die richtige Richtung gemacht.

Probleme, wie z.B. die Entwaldungskriese oder das Artensterben, könnten um einiges minimiert werden. Und wir wären wieder in der Lage, der Natur die Möglichkeit der Selbstregulation zu geben, die sie hatte, bis der Mensch eingegriffen hat. 

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